Fiido C21: Das beste China-E-Bike aus unseren Tests | Von Matthias Sternkopf

Mittlerweile haben wir fast 40 E-Bikes aus China getestet. Das 1600 Euro teure Fiido C21 gefällt uns am besten. Warum, zeigen wir im Test.

Fiido war der erste chinesische Hersteller, dessen E-Bike wir Mitte 2020 testeten. Das Fiido M1 (Testbericht) überzeugte uns damals dank seiner martialischen Optik, dem großen Akku, der guten Federung und vor allem wegen seines reizvollen Preis-Leistungs-Verhältnisses. In der Zwischenzeit kamen viele weitere Fiido-E-Bikes (Themenseite) dazu. Aber auch andere Hersteller aus China beweisen, dass sie gute E-Bikes für den europäischen Markt haben. Hier geht’s zur E-Bike-Übersichtsseite.

Das Fiido C21 zeigt sofort, dass es sich hier um ein besonderes E-Bike handelt. Es kostet direkt bei Fiido (Kauflink) in den Farben Grau, Grün und Mint knapp 1600 Euro. Als fast baugleiches C22 kommt es sogar in einer Tiefeinsteigervariante mit abgesenkter Rahmenstange zum leichteren Auf- und Absteigen. Wir schauen uns das Fiido C21 im Test ganz genau an.

Das Fiido C21 kommt wie üblich teilmontiert in einem großen Karton. Auffällig: Fiido verzichtet bei der Verpackung im Gegensatz zu vielen anderen chinesischen E-Bike-Herstellern überwiegend auf Kunststoff, Styropor und Folien. Das Zubehör sitzt übersichtlich sortiert in einem beiliegenden Karton. Für das Montieren von Vorderrad, Lenker, Display, Frontlicht und Pedale benötigen wir etwa 45 Minuten. Dem Lieferumfang liegen außerdem Schutzbleche und ein Hecklicht bei. Optional können Käufer auch einen zusätzlichen Gepäckträger im Fiido-Shop (Kauflink) ordern.

Die Optik des Fiido C21 spricht uns voll an. Das mattgraue E-Bike ist schlank und minimalistisch. Der Rahmen ist schmal und die Geometrie sportlich. Weder vom Heckmotor noch vom Akku ist besonders viel zu sehen. Die Logos sind dezent platziert und das Display geschickt integriert. Die fast einzige Farbe geht von den großen 29-Zoll-Reifen aus, die seitlich einen hellbraunen Streifen tragen. Das Design wirkt durchdacht und wie aus einem Guss – abgesehen von der silbernen Klingel, die etwas plump auf dem Lenker sitzt.

Fiido spricht beim C21 von einem E-Gravelbike. Für ein Gravelbike spricht der tief sitzende Lenker, das verhältnismäßig leichte Gewicht von unter 18 Kilogramm und die fehlende Federgabel. Für uns ist das C21 aber eher ein E-Citybike. Um als E-Gravelbike durchzugehen, fehlen ihm Befestigungsmöglichkeiten für Zubehör am Rahmen und der für Gravelbikes typische, gebogenen Lenker.

Am Lenker selbst sitzt neben der Klingel, der Gangschaltung und den Bremsen mittig das Display. Es ist farbig und auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar – außer man trägt eine polarisierende Sonnenbrille. Es zeigt in großen Lettern die aktuelle Geschwindigkeit, die gewählte Unterstützungsstufe und die Akkukapazität in fünf Balken.

Unterhalb des Displays sitzen vier Tasten. Mit ihnen schaltet der Fahrer unter anderem auf Wunsch in einen anderen Anzeigenmodus, der die gefahrenen Kilometer, die Maximalgeschwindigkeit, die Durchschnittsgeschwindigkeit und die gefahrene Zeit anzeigt. Außerdem spendiert Fiido dem C21 eine weitere Steuereinheit auf der linken Seite des Lenkers, damit der Fahrer die Unterstützungsstufe regulieren kann, ohne die Hand vom Lenker zu nehmen.

Das Frontlicht sitzt mittig vor dem Lenker. Es ist ausreichend hell und in der Höhe variabel. Fiido legt dem C21 ein Rücklicht zur Montage am Rahmen bei. Es hängt nicht am Stromkreislauf, muss also zusätzlich ein- und ausgeschaltet werden. Geladen wird es über USB-C.

Das Fiido C21 gibt es in drei Rahmengrößen. Wir sind 186 Zentimeter groß und fahren den größten Rahmen. Gefühlt sollte er auch für 2-Meter-Personen gut passen. Die Reifen haben ein tiefes Profil. Das wirklich Besondere am Fiido C21 ist sein hervorragendes Fahrverhalten. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen China-E-Bikes mit Heckmotor nutzt das Fiido C21 einen Drehmoment-Sensor. Der macht sich auch sofort bemerkbar. Während andere mindestens eine halbe Pedalumdrehung benötigen, bis der Motor mit voller Kraft mitzieht, aktiviert ihn beim C21 bereits ein sanfter Pedaltritt. Genauso schnell schaltet er sich auch wieder ab, wenn wir nicht mehr in die Pedale treten. So muss das sein! Tatsächlich fühlt sich der Heckmotor des C21 ähnlich natürlich an wie sonst nur ein Mittelmotor (Ratgeber).

Zum tollen Fahrgefühl trägt auch bei, dass die Unterstützungsstufen nicht wie sonst bei billigen E-Bikes üblich nur die maximal unterstützte Endgeschwindigkeit begrenzen. Das C21 fährt immer bis 25 Kilometer pro Stunde, die Unterstützungsstufe regelt lediglich die Kraft des Motors.

Ein weiterer wichtiger Punkt, warum sich das Fiido C21 so gut fährt, ist sein geringes Eigengewicht von unter 18 Kilogramm. So ist es hier kein Problem, die vom Motor unterstützten 25 Kilometer pro Stunde mit reiner Muskelkraft auf 30 Kilometer pro Stunde oder mehr auszubauen. Das wäre etwa bei E-Fatbike Himiway Cruiser Step-Thru (Testbericht) nur schwer unmöglich. Außerdem nett: Der Motor surrt nur leise vor sich hin und ist für andere kaum zu hören.

Das Fiido C21 hat eine 9-Gangschaltung von L-Twoo. In unserem Fall benötigte sie etwas Feintuning. Ihr niedrigster Gang geht weit genug nach unten, um bequem anfahren zu können oder auch moderate Berge zu erklimmen. Der höchste Gang erlaubt entspanntes Pedalieren bei 25 Kilometer pro Stunde. Mit ihm ist es aber auch möglich, per Muskelkraft 35 Kilometer pro Stunde zu erreichen. Wir empfehlen dringend das Tragen eines Helmes (Ratgeber).

Statt den sonst bei den meisten chinesischen E-Bikes üblichen mechanischen Scheibenbremsen baut Fiido beim C21 hydraulische Scheibenbremsen von Tektro ein, die beim Bremsen beherzt zugreifen.

Die vielleicht größte Schwachstelle des C21 ist sein Akku. Dieser ist zwar kaum zu sehen und perfekt in den Rahmen integriert, kann aber nicht zum Laden entnommen werden. Außerdem ist er mit gerade einmal 209 Wattstunden nicht gerade groß. Fiido spricht dennoch von einer maximalen Reichweite von 80 Kilometern. Wir wissen nicht, unter welchen offensichtlich perfekten Bedingungen dieser Wert ermittelt wurde. Denn in unserem Test ist die tatsächliche Reichweite auf mittlerer Unterstützungsstufe, einem Fahrer mit einem Gewicht von 75 Kilogramm und viel Stopp-&-Go deutlich geringer. Wir kommen eher auf 25 Kilometer. Die tatsächliche Reichweite kann jedoch je nach Fahrerverhalten stark variieren.

Das Fiido C21 ist aktuell ausschließlich im Fiido-Shop (Kauflink) erhältlich. Es kostet unabhängig von Rahmengröße und Farbe 1600 Euro. Auch die Tiefeinsteigervariante C22 kostet 1600 Euro. Sie ist in weiten Teilen baugleich zum C22. Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten E-Gravebikes und E-Rennräder anderer Hersteller.

Das Fiido C21 ist das beste China-E-Bike aus unseren Tests. Mit seinem Preis von 1600 Euro bietet es ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders beeindruckend ist seine natürliche Motorunterstützung dank des Drehmomentsensors, das Fahrverhalten, die leichte Bauweise und die ansprechende Optik. Auch die umweltfreundliche Verpackung und die gute Ausstattung, einschließlich einer hydraulischen Scheibenbremse und einem gut ablesbaren Display, machen das Fiido C21 zu einer guten Wahl.

Allerdings gibt es auch Nachteile. So ist der eingebaute Akku mit 209 Wattstunden eher klein und nicht entnehmbar, was die Reichweite des Fahrrads begrenzt. Trotz der vom Hersteller angegebenen maximalen Reichweite von 80 Kilometern, erreichen wir in unserem Test unter realistischen Bedingungen nur etwa 25 Kilometer.

Trotzdem ist das Fiido C21 ein bemerkenswertes E-Bike und die beste Wahl unter den von uns getesteten chinesischen Modellen. Für den Preis von 1600 Euro erhalten Käufer ein verhältnismäßig hochwertiges, gut ausgestattetes und angenehm zu fahrendes E-Bike.

Wer sich für das Thema interessiert, der sollte sich auch unsere Kaufberatung E-Rennrad & E-Gravelbike: Sportliche E-Bikes ab 1400 Euro durchlesen.

nachgedruckt aus:
https://www.techstage.de/test/fiido-c21-das-beste-china-e-bike-aus-unseren-tests/1kbjmcb

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