"Dieser Testbericht wurde ursprünglich von  Sandra Leinfelder veröffentlicht, Quelle: Günstige E-Bikes im Test"

Welches sind die besten E-Bikes im günstigen Preissegment? DEUTSCHLAND TEST hat einige Modelle aus dem günstigen Preissegment genauer unter die Lupe genommen. Welche Marken überzeugen neben dem Preis auch bei Leistung und Qualität?
Von Sandra Leinfelder , Leitende Redakteurin DEUTSCHLAND TEST

Veröffentlicht: 12.03.2025
Aktualisiert: 07.08.2025

E-Bikes sind längst kein Nischenprodukt mehr. Experten schätzen, dass über zehn Millionen E-Bikes allein in Europa im Jahr 2025 verkauft werden - wobei Länder wie Deutschland, die Niederlande und Frankreich führend sind. Rund 35 Prozent der städtischen Pendler nutzen mittlerweile ein E-Bike als Hauptverkehrsmittel – ein deutlicher Beweis für die wachsende Akzeptanz dieser nachhaltigen Mobilitätslösung. Doch nicht nur die Nachfrage steigt, auch die Preise werden attraktiver: Während der Durchschnittspreis eines E-Bikes bei etwa 2.700 Euro liegt, gibt es immer mehr erschwingliche Modelle, die sich an Einsteiger und preisbewusste Käufer richten.

Studie zu günstigen E-Bikes: Qualität zum fairen Preis

DEUTSCHLAND TEST hat sich in einer speziellen Untersuchung speziell mit E-Bikes aus dem günstigen Preissegment beschäftigt. Ziel war es, herauszufinden, welche Modelle trotz des günstigen Preises in puncto Qualität und Leistung überzeugen können. Untersucht wurden dabei folgende Kriterien:

  • Gewicht und maximales Systemgewicht
  • Reichweite, sowohl minimal als auch kombiniert
  • Motorharmonie und das Fahrgefühl ohne Motorunterstützung
  • U-Faktor (Nutzerfreundlichkeit)
  • Natürlich spielte auch der Preis und das Gewicht eine entscheidende Rolle.

Bewertungskriterien: Was zählt wirklich?

Die Studie bewertete die Modelle in mehreren Kategorien:

  • Reichweite: Wie weit kommt das Bike mit einer Akkuladung?
  • Antrieb: Wie harmonisch arbeitet der Motor?
  • Bremsen: Sind die Bremsen zuverlässig, auch bei Nässe?
  • Praxistest: Wie schlägt sich das Bike im Alltag?
  • Ausstattung: Welche Extras bietet das Modell?

Günstige E-Bikes im Test

Deruiz (Quartz SUV): 1.599 Euro

Das solide gemachte Bike mit dem tiefen Durchstieg gehört mit 100-Milimeter-Federgabel und kräftig profilierten Schwalbe-Reifen klar in die Kategorie E-SUV. Gegenüber der Konkurrenz mit Mittelmotor kann sich der kompakte Heckmotor freilich nicht so richtig behaupten, zumal er – wie beim Modell Peridot – unangenehm nachschiebt. Hier sollte der Anbieter nachbessern, denn ansonsten kann das Rad durchaus gefallen – etwa mit großem Akku oder hellem, am Vorbau angebrachten Scheinwerfer.

Der 644-Wh-Akku steckt im Unterrohr und muss zum Laden zwingend entnommen werden, da es am Rahmen keine Ladebuchse gibt. Mit 11-32 Zähnen ist die einfache Achtfach-Schaltung nicht allzu breit abgestuft. Eines der Highlights am Deruiz ist der helle, weit oben positionierte Scheinwerfer. Zum Motorsystem gehört ein gut ablesbares Display links am Lenker. Die Fahrleistungen sind in Ordnung, das lange Nachschieben kann für ungeübte Fahrer gefährlich sein. 

Deruiz Quartz SUV

Preis 1.599 Euro
Gewicht 26,1 kg (+ max. 118,9 kg)
Maximales Systemgewicht 145 kg
Reichweite minimal 22,7 km
Reichweite kombiniert 56,3 km
Motorharmonie 6
Fahren ohne Motor 8
U-Faktor 3,1

DETAILS

Motor Heck-Nabenmotor Aikema Electric Drive
Akku Akku Deruiz 644 Wh
Schaltung Kettenschaltung Shimano Acera 8-Gang
Bremsen Scheibenbremsen Tektro HD T-275

BEWERTUNG

Reichweite 5,0 von 6,0 ★★★★★☆
Antrieb 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Bremsen 5,0 von 6,0 ★★★★★☆
Praxistest 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Ausstattung 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆

GESAMTNOTE: 2,2

Deruiz (Peridot): 1.699 Euro

Der junge Anbieter setzt bei seiner Modellpalette auf einen hauseigenen Hinterradantrieb, dessen Drehmoment mit 55 Nm angegeben wird. Die Fahrleistungen gehen in Ordnung, wenn sie auch nicht mit Mittelmotoren vergleichbar sind, die auf dem Papier ähnliche Daten haben. Allerdings lässt die Sensorik zu wünschen übrig: Der Antrieb neigt dazu, länger als eine Sekunde nachzuschieben, sobald man das Pedalieren einstellt – das ist nicht ohne Risiko und erfordert eine vorausschauende und sichere Fahrweise.

Der 500-Wh-Akku des Peridot ist in den Rahmen integriert. Mit kräftig profilierten 20-Zoll-Reifen kommt man mit dem Klapprad auch auf lockerem Untergrund gut voran. Zum Zubehörprogramm gehören spezielle Körbe für den rahmenfesten Heckträger. Gerade in der Campingszene sind günstige E-Klappräder wie das Deruiz Peridot beliebt.

Deruiz Peridot

Preis 1.699 Euro
Gewicht 27,3 kg (+ max. 127,7 kg)
Maximales Systemgewicht 155 kg
Reichweite minimal 19,8 km
Reichweite kombiniert 45 km
Motorharmonie 6
Fahren ohne Motor 7
U-Faktor 4

DETAILS

Motor Mittelmotor Aikema Electric Drive
Akku Akku Deruiz 500 Wh
Schaltung Kettenschaltung Shimano Altus 8-Gang
Bremsen Scheibenbremsen Gamma 950E

BEWERTUNG

Reichweite 5,0 von 6,0 ★★★★★☆
Antrieb 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Bremsen 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Praxistest 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Ausstattung 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆

GESAMTNOTE: 2,3

Fiido Air: 1.499 Euro

Das Carbon-Bike des Anbieters aus Hongkong überrascht mit seinem attraktiven Preis, dem wirklich geringen Gewicht von weniger als 14 Kilo und einer extrem auffälligen Erscheinung. Organische Rahmenformen und Details wie integrierte Leuchten machen das Bike zum Hingucker, dabei können die Fahreigenschaften durchaus gefallen: Der Mivice-Heckmotor ist vergleichsweise drehmomentstark und gleicht damit das Fehlen einer Schaltung zumindest im Flachland aus. Wenn bergauf die Trittfrequenz sinkt, lässt der Antrieb allerdings deutlich nach. Ungewöhnlich ist die Bedienung durch die mitgelieferte Smartwatch.

Mit einer Maximalleistung von rund 250 Watt ist der Mivice-Heckmotor ausgesprochen kraftvoll; ein Drehmomentsensor verhindert das Nachschieben wie bei anderen E-Bikes der Preisklasse mit Heckmotor. Das mit einem Red Dot Award ausgezeichnete Bike gefällt mit geringem Gewicht und eigenständiger Formensprache – Carbonrahmen und Starrgabel gönnen aber wenig Komfort. Mit sportlicher Sitzhaltung ist das Fiido eher für flotte Touren in der Stadt geeignet. Dort bewährt sich auch die integrierte Lichtanlage. Dank Gates-Zahnriemen ist das Carbon-Bike sehr wartungsarm und der Antrieb verschmutzt kaum. Bergauf macht sich die fehlende Schaltung aber schnell bemerkbar.

Fiido Air Seitendisplay

Fiido Air

Preis 1.499 Euro
Gewicht 13,6 kg (+ max. 106,4 kg)
Maximales Systemgewicht 120 kg
Reichweite minimal 8,2 km
Reichweite kombiniert 20,5 km
Motorharmonie 8
Fahren ohne Motor 10
U-Faktor 2,6

DETAILS

Motor Heck-Nabenmotor Mivice M070
Akku Akku 208 Wh voll integriert
Schaltung Singlespeed Gates Carbondrive Riemen
Bremsen Scheibenbremsen Tektro HD-T275

BEWERTUNG

Reichweite 3,0 von 6,0 ★★★☆☆☆
Antrieb 5,0 von 6,0 ★★★★★☆
Bremsen 5,0 von 6,0 ★★★★★☆
Praxistest 4,0 von 6,0 ★★★★☆☆
Ausstattung 5,0 von 6,0 ★★★★★☆

GESAMTNOTE: 1,8

Fazit: Mobilität für jeden Geldbeutel

Die Ergebnisse zeigen, dass auch günstige E-Bikes in vielen Bereichen überzeugen können. Mit einer durchdachten Ausstattung und solider Technik bieten sie eine echte Alternative zu teureren Modellen. Wer also auf der Suche nach einem erschwinglichen Einstieg in die Welt der E-Bikes ist, findet in dieser Preisklasse zahlreiche attraktive Optionen.

Methodik

DEUTSCHLAND TEST hat jedes Rad in Theorie und Praxis geprüft und bewertet. Neben unserem Testpartner Velomotion unterstützen uns dabei die Experten von PTLabs mit ihren Labortests. Das Prüfverfahren wird ständig angepasst, um die Ergebnisse noch besser auf die jeweilige Kategorie abzustimmen.

Das heißt: Bei E-Citybikes rücken andere Dinge in den Fokus als etwa bei einem E-Trekkingrad. Schließlich haben Sie als Nutzer auch unterschiedliche Ansprüche an das jeweilige Gefährt. Vergleichbar: Das grundsätzliche Testverfahren ist jedoch für sämtliche Modelle in allen Kategorien identisch: Für jedes E-Bike werden im Labor über 20 Werte ermittelt, darunter die Messung von Gewicht und Reichweite, die thermische Standfestigkeit des Antriebs oder die Bremskraft. Der anschließende Praxistest umfasst über 40 Kriterien, die für jedes Rad von erfahrenen Testern unter realen Bedingungen abgearbeitet werden. Repräsentativ: Neben den Komponenten wie Motor, Bremsen und Schaltung fließen außerdem Faktoren wie das Händlernetz oder die Garantieleistungen in die Bewertung mit ein. Denn: Nicht immer muss allein die Gesamtnote ausschlaggebend sein, um das passende Modell zu finden. 

Kol-bewertungen

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